Am 12. Juni 1815 wird in Jena die Allgemeine Burschenschaft gegründet. Die Farben: Schwarz - Rot – Gold, jene des Lützowschen Freikorps, dessen ehemalige Angehörige der neuen Bewegung Anstoß und Richtung geben. Ihr Wahlspruch Ehre – Freiheit – Vaterland versinnbildlicht die hohen Ideale der Befreiungskriege und die Hoffnung auf Überwindung der kleinstaatlichen Zersplitterung der deutschen Lande und der drückenden Fürstenherrschaft, die leider bald nach dem Sieg über Napoleon jedoch stärker den je zurückkehren.

Am 18. und 19. Juni 1817 strömen 500 Studenten aus 11 Universitäten in ganz Deutschland zum Wartburgfest der Burschenschaft nach Eisenach, der ehemaligen Wirkungsstätte Luthers in Thüringen. Die dort beschlossenen Grundsätze und Ziele waren Wegbereiter der nationalen Einheit und wirken darüber hinaus nicht nur in der deutschen, sondern auch in den meisten europäischen Verfassungen nach:

  • Politische, religiöse und wirtschaftliche Einheit Deutschlands

  • Gleichheit vor dem Gesetz

  • Einführung des Prinzips „nulla poena sine lege“

  • Schutz von Freiheit und Eigentum

  • Rede- und Pressefreiheit, Freizügigkeit

Der Druck der im Deutschen Bund versammelten Monarchen auf die burschenschaftliche Freiheitsbewegung nahm in den folgenden Jahren unter der Federführung des österreichischen Staatskanzlers Fürst Metternich ständig zu und kulminierte schließlich in den „Karlsbader Beschlüssen“. Viele Burschenschafter waren seither ständiger staatlicher Beobachtung und Verfolgung ausgesetzt - viele wurden verhaftet oder emigrierten.
Dennoch überstand die Bewegung diese Zeit der Repression.

Beflügelt durch die Julirevolution in Frankreich kam es am 27. Mai 1832 zum Hambacher Fest, bei dem 30.000 Menschen unter der Führung von Burschenschaftern zusammenkamen und die burschenschaftlichen Farben erstmals auch von Nicht-Studenten hochgehalten wurden. Schwarz-Rot-Gold, die Farben der Burschenschaft, wurden nunmehr endgültig zum Symbol der Freiheitsbewegung, und im 20. Jahrhundert schließlich zur Staatsflagge verschiedener deutscher Republiken.

Im selben Jahr verfasst der Bonner Burschenschafter Heinrich Hoffmann von Fallersleben das Lied der Deutschen, die heutige Hymne der Bundesrepublik.

1848 kam es unter Mitwirkung und Führung der Akademischen Legion zur Revolution; der Kaiser in Wien wird zu Zugeständnissen gezwungen. Bald darauf tagt in der Paulskirche zu Frankfurt das erste deutsche Parlament; über 160 der Abgeordneten sind Burschenschafter. Das Grundprogramm der Deutschen Burschenschaft ist Grundprogramm dieses Parlaments, dessen erster Präsident der Burschenschafter Heinrich von Gagern war.

Nach dem preußisch-österreichischen Bruderkrieg von 1866 und insbesondere der Kaiserkrönung des preußischen Königs 1871 sahen die Burschenschaften außerhalb Österreichs ihre Ziel weitgehend als erreicht an und wandelten sich von einer revolutionären zur staatstragenden Bewegung; im österreichischen Vielvölkerstaat hingegen blieb die Burschenschaft mit ihrer nationalen und weitgehend antiklerikalen Ausrichtung im politisch-weltanschaulichen Kampf verhaftet und im Konflikt mit der Obrigkeit.

1935 erfolgte die Zwangsauflösung der Deutschen Burschenschaft durch Hitler, die weitere Existenz war nur mehr im Untergrund möglich.

Ab 1950 kommt es zu einem langsamen Wiedererstehen an den Universitäten.

Heute vereinigt die Deutsche Burschenschaft als Dachverband mehr als 15. 000 Mitglieder in etwa 120 Burschenschaften.